Daniel Weber – Dramatis Personæ
Daniel Weber - dr, perc
1. Moondog (3'48) / 2. Nancy Pears (5,29) / 3. Sidney Power (9'47) / 4. Antigone (3'57) / 5. Creon (8'22) / 6. Polyneices (4'28) / 7. Bella Royd (5'21) / 8. Gaslight (10'39) / 9. Edwin Booth (3'47)
Der in Saarbrücken lebende Schlagzeuger, Perkussionist und Videokünstler Daniel Weber präsentiert auf seinem Solo-Debüt-Album „Dramatis Personæ“ eine erstaunliche Fülle spielerischer Facetten seines Könnens. Er überträgt dabei kompositorische Ansätze des Ensemblespiels in den solistischen Bereich und erweitert auf diese Weise das schlagzeugerische Klangrepertoire, indem er motivisch-melodische Parameter auf einer virtuosen rhythmischen Grundlage schärft. Daniel Weber hat alle Kompositionen im improvisatorischen, spielerischen Prozess an den Instrumenten entwickelt. Seine überraschende Wendungen, das spannungsreiche Ineinandergreifen der verschiedenen klanglichen und rhythmischen Ebenen, bilden einen spannenden Kontrapunkt zum emotionalen Gehalt seiner melodischen Strukturen und ihrer Reibung an der musikalischen Bewegung. Weber verschmilzt als improvisierender Musiker kompositorische und klangliche Anreize der Neuen Musik (z.B. Xenakis, Reich, Bartok) mit Elementem des Jazz (und ihren Vertretern wie z.B. Elvin Jones oder Tony Oxley) und interpretiert in diesem Prozeß sein Instrument auf eine erstaunliche und manchmal atemberaubende Weise, nicht nur metrisch, agogisch, dynamisch, sondern für einen Schlagzeuger erstaunlicherweise auch gestisch und melodisch.
(VÖ: 14.10.2020)
- "Dabei gelingt es ihm nicht nur, rhythmisch eine große Bandbreite abzubilden, sondern auch melodisch - etwas, das der normale Hörer nicht unbedingt mit dem Schlagzeug in Verbindung bringt. Doch Weber [...] lässt zwischenzeitlich durch die Verschiedenheit der Klänge fast den Eindruck entstehen, man hätte es mit mehreren Musikern zu tun. [...] Daniel Weber zeigt die ganze Welt des Schlagwerks, ergänzt um Rasierer und Pfeifen - eine interessante Entdeckungsreise." (Verena Düren, Jazzthetik 11/12-2020: 85)
- "Das Album ist aber alles andere als eine bloße Leistungsschau der (Un-)Möglichkeiten. Virtuosität und Kuriosität stehen hier nicht für Angeberei und Effekthascherei, sondern für die Könnerschaft und die Neugier eines originellen Schlagwerkers, der sich - so scheint's jedenfalls - seiner über viele Jahre aufgestauten Ideen für ein Solo-Set endlich mal entledigen musste. Wie spannend und vielfältig sowas ausfallen, wie musikalische Freiheit klingen und - nicht zuletzt - dass mit reinem Schlaginstrumentarium >vollständige< Musik entstehen kann, die nichts weiter vermissen lässt - das alles zeigt Daniel Weber [...] in 55 abwechslungsreichen Minuten voller Ausgelassenheit, Kontraste und (manchmal auch schmerzhafter) Überraschungen, Humor und Fantasie." (Michele Avantario, Jazz Podium 20/20 | 1/21: 75)
- "Auch ohne programmatische Klammer würde dem aufmerksamen Hörer kaum verborgen bleiben, dass hier einer meilenweit entfernt vom Crash-Boom-Bang eines üblichen Trommelsolos agiert. Weber erspielt vielmehr Charakterstücke, j edes von ganz eigener Stimmung und Dramaturgie. Dabei imponieren zunächst die dynamischen und klanglichen Kontraste und die Vielfalt der Timbres, die über die angestammten Drumset-Farben hinausreichen – vom düsteren Grollen eines stattlichen Gongs bis hin zu schrillen Bohrer-ähnlichen Geräuschen. [...] Hier setzt ein empfindsamer Klangforscher sein perkussives Instrumentarium ausgesprochen musikalisch und künstlerisch anspruchsvoll in Szene." (Stefan Uhrmacher, Saarbrücker Zeitung, 6./7.02.2021: B4)
- "Drückt schon der Albumtitel eine Nähe zum Theater aus, scheint das Cover der CD, das eine hektisch überkritzelte Skulptur zeigt, auf die unterschiedlichen Temperamente der hier illustrierten Charaktere [...] hinzudeuten, Musikalisch reicht das Spektrum auf dieser Aufnahme von minimalistischen Klang- und Geräuscherkundungen bis zu überbordender Expressivität. Ein kurzweiliger Trip durch einen bunten rhythmischen Kosmos, virtuos und voller Spielfreude, frei von Beliebigkeiten und allzu Introspektivem." (Michele Avantario, Jazz Podium 6-7/2021: 30)
*Newcomer des Jahres 2020: Daniel "D-flat" Weber*
(Michele Avantario, Jazz Podium 2/2021: 24)
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