Daniel Weber – Dramatis Personæ

JHM 277
2020

Daniel Weber - dr, perc

1. Moondog (3'48) / 2. Nancy Pears (5,29) / 3. Sidney Power (9'47) / 4. Antigone (3'57) / 5. Creon (8'22) / 6. Polyneices (4'28) / 7. Bella Royd (5'21) / 8. Gaslight (10'39) / 9. Edwin Booth (3'47)

Der in Saarbrücken lebende Schlagzeuger, Perkussionist und Videokünstler Daniel Weber präsentiert auf seinem Solo-Debüt-Album „Dramatis Personæ“ eine erstaunliche Fülle spielerischer Facetten seines Könnens. Er überträgt dabei kompositorische Ansätze des Ensemblespiels in den solistischen Bereich und erweitert auf diese Weise das schlagzeugerische Klangrepertoire, indem er motivisch-melodische Parameter auf einer virtuosen rhythmischen Grundlage schärft. Daniel Weber hat alle Kompositionen im improvisatorischen, spielerischen Prozess an den Instrumenten entwickelt. Seine überraschende Wendungen, das spannungsreiche Ineinandergreifen der verschiedenen klanglichen und rhythmischen Ebenen, bilden einen spannenden Kontrapunkt zum emotionalen Gehalt seiner melodischen Strukturen und ihrer Reibung an der musikalischen Bewegung. Weber verschmilzt als improvisierender Musiker kompositorische und klangliche Anreize der Neuen Musik (z.B. Xenakis, Reich, Bartok) mit Elementem des Jazz (und ihren Vertretern wie z.B. Elvin Jones oder Tony Oxley) und interpretiert in diesem Prozeß sein Instrument auf eine erstaunliche und manchmal atemberaubende Weise, nicht nur metrisch, agogisch, dynamisch, sondern für einen Schlagzeuger erstaunlicherweise auch gestisch und melodisch.

(VÖ: 14.10.2020)

  • "Dabei gelingt es ihm nicht nur, rhythmisch eine große Bandbreite abzubilden, sondern auch melodisch - etwas, das der normale Hörer nicht unbedingt mit dem Schlagzeug in Verbindung bringt. Doch Weber [...] lässt zwischenzeitlich durch die Verschiedenheit der Klänge fast den Eindruck entstehen, man hätte es mit mehreren Musikern zu tun. [...] Daniel Weber zeigt die ganze Welt des Schlagwerks, ergänzt um Rasierer und Pfeifen - eine interessante Entdeckungsreise." (Verena Düren, Jazzthetik 11/12-2020: 85)
  • "Das Album ist aber alles andere als eine bloße Leistungsschau der (Un-)Möglichkeiten. Virtuosität und Kuriosität stehen hier nicht für Angeberei und Effekthascherei, sondern für die Könnerschaft und die Neugier eines originellen Schlagwerkers, der sich - so scheint's jedenfalls - seiner über viele Jahre aufgestauten Ideen für ein Solo-Set endlich mal entledigen musste. Wie spannend und vielfältig sowas ausfallen, wie musikalische Freiheit klingen und - nicht zuletzt - dass mit reinem Schlaginstrumentarium >vollständige< Musik entstehen kann, die nichts weiter vermissen lässt - das alles zeigt Daniel Weber [...] in 55 abwechslungsreichen Minuten voller Ausgelassenheit, Kontraste und (manchmal auch schmerzhafter) Überraschungen, Humor und Fantasie." (Michele Avantario, Jazz Podium 20/20 | 1/21: 75)
  • "Auch oh­ne pro­gram­ma­ti­sche Klam­mer wür­de dem auf­merk­sa­men Hö­rer kaum ver­bor­gen blei­ben, dass hier ei­ner mei­len­weit ent­fernt vom Crash-Boom-Bang ei­nes üb­li­chen Trom­mel­so­los agiert. We­ber er­spielt viel­mehr Cha­rak­ter­stü­cke, j edes von ganz ei­ge­ner Stim­mung und Dra­ma­tur­gie. Da­bei im­po­nie­ren zu­nächst die dy­na­mi­schen und klang­li­chen Kon­tras­te und die Viel­falt der Tim­bres, die über die an­ge­stamm­ten Drum­set-Far­ben hin­aus­rei­chen – vom düs­te­ren Grol­len ei­nes statt­li­chen Gongs bis hin zu schril­len Boh­rer-ähn­li­chen Ge­räu­schen. [...] Hier setzt ein emp­find­sa­mer Klang­for­scher sein per­kus­si­ves In­stru­men­ta­ri­um aus­ge­spro­chen mu­si­ka­lisch und künst­le­risch an­spruchs­voll in Sze­ne." (Stefan Uhrmacher, Saarbrücker Zeitung, 6./7.02.2021: B4)
  • "Drückt schon der Albumtitel eine Nähe zum Theater aus, scheint das Cover der CD, das eine hektisch überkritzelte Skulptur zeigt, auf die unterschiedlichen Temperamente der hier illustrierten Charaktere [...] hinzudeuten, Musikalisch reicht das Spektrum auf dieser Aufnahme von minimalistischen Klang- und Geräuscherkundungen bis zu überbordender Expressivität. Ein kurzweiliger Trip durch einen bunten rhythmischen Kosmos, virtuos und voller Spielfreude, frei von Beliebigkeiten und allzu Introspektivem." (Michele Avantario, Jazz Podium 6-7/2021: 30)

*Newcomer des Jahres 2020: Daniel "D-flat" Weber*
(Michele Avantario, Jazz Podium 2/2021: 24)

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2
Nancy Pears
5
Creon
6
Polyneices
7
Bella Royd
8
Gaslight
9
Edwin Booth