Jörg Schippas UnbedingT – Tanzpalast

JHM 289
2022

Jürgen Kupke - cl
Florian Bergmann - bcl
Jörg Schippa - g
Christian Marien - dr

1. Djungle (8'26) / 2. Stolperjungchen (6'20) / 3. Tanzpalast (6'37) / 4. NaNuNuNa (8'33) / 5. BeBiBop (6'30) / 6. Lass Gehen (4'36) / 7. Rumpelstilzchen (5'29) / 8. Der Lurch (3'36) / 9. Am Grat (7'33)

Der musikalische Horizont von Jörg Schippa ist enorm. In seiner Spielstruktur vereinen sich umfassende Einflüsse und Hörgewohnheiten von improvisierenden Musikern wie Miles Davis, Jim Hall, Ry Cooder, Jimi Hendrix oder Komponisten der Abendländischen Klassischen Musik wie Bela Bartok, Igor Stravinsky, Olivier Messiaen, György Ligeti und Alfred Schnittke. Jörg Schippa hat sich im Laufe der Jahre immer weiter in den Bereich des zeitgenössischen Jazz hineingearbeitet, ebenso in den der Avantgarde und E-Musik. „Vielleicht könnte man den aktuellen Stand meiner Musik den der aufgeklärten zeitgenössischen Musik bezeichnen, in der rein klangmalerische Komponenten ebenso zu finden sind wie Odd-Meter-Grooves, bizarre Melodien und ungewöhnliche harmonische Strukturen“, sagte Jörg Schippa vor einigen Monaten. Exakt diese Zutaten findet man in der vorliegenden Produktion „Tanzpalast“.

(VÖ: 13.04.2022)

  • "Grobe Richtung: Die Enttäuschung, Sqakk, Underkarl, Reich durch Jazz... Hintersinnig genug, um Lyrismen wie Schlangen von den Ästen baumeln und ge­nüsslich auf den Klarinettistenlippen zergehen zu lassen. Doch vor allem ist krumm das neue normal, bei Brötchentänzchen mit klappernden Holzbrötchen, swingend mit finger­spitz gepickten Saiten. [...] Berlinklischees? Von unlinearem Etepetete abgesehen, Fehlanzeige. Kupke trillert als durchgeknallter Rohr­spatz, es wird geschmatzt, geschnaubt, getickelt und mit allem Pipapo melodisiert. [...] Kein Stück gibt’s am Stück, alles ist wandlungsfähig geknickt. Kunz oder Hinz gnomt von launig diskant zu hysterisch und hinkt traurig davon, der molchende Lurch findet dafür zu guter Laune zurück."
    (Rigobert Dittmann, Bad Alchemy 114)
  • "Endlich, da sind sie wieder: Schippas 'Furchtlose Vier'. [...] Tanzpalast [ist] erst das dritte Album dieser Berliner Band, von der man eigentlich nie genug bekommen kann. [...] Das ganz Besondere an UnbedingT ist die schlanke Polyphonie. Die Melodiker legen zwei oder drei Linien über- und umeinander, wildwüchsig-schrille Melodien auf mehrern Ebenen, und Drummer Marien unterlegt das Ganze mit dichtem Rhythmus-Teppichen - oder setzt hin und wieder einfach aus. [...] Widerbrostige Metren und groteske Intervalle gehören dazu [...]. Das ist (unbedingt!) der Stoff, der Freude macht."
    (Hans-Jürgen Schaal, JazzThetik 05/06-2022: 63)

  • "Im Titelstück, Kubismus-Musik mit Weill-Echos, wird ums Leben geschwoft, bsi sich der Assoziationsberg aus Klezmer und Kiew zum Januskopf von Entsetzen und Lebensgier auftürmt. [...] Dieser Tanzpalast ist kein Jux, kein Gesuhle in Flachheiten, sondern vorzügliche, oft der klassischen Moderne nähere Kammermusik. Eine erstklassige Zweitmaschine [sic!] von den Roaring Twenties bis zum Roar of Guns heutzutage."
    (Alexander Schmitz, Jazz Podium 05/2022: 60) 
  • "Imagine if the most advanced Swing era players with their sense of rhythm and technical skills intact were magically transported to the 21st century to improvise in a situation that stretched their technique still further and coupled it with contemporary influences and invention. That could be a description of UnbedingT. [...] Additionally, while some tracks are introduced by hard pumps and ruffs, inventive asides from the clarinetists that encompass sour basement snarls and slide-whistle-like shrieks confirm this is advanced improvised not simple contemporary music."
    (Ken Waxman, JazzWord, 20 May 2022)
  • "Og det er en spennende reise vi får være med på. Det er de to klarinettene som ofte står i sentrum, og det, sammen med gitar og trommer, er med på å gi platen et særpreg som skiller dem fra mange andre. Nå er jo jeg en «blodfan» av bassklarinetten som instrument, og jeg gleder meg storligen over det Bergmann serverer her. Og sammen med Kupkes klarinett blir dette originalt og personlig. [...]
    Komposisjonene og arrangementene er lette og fine, og det går fra litt rocka tilslag via litt kammermusikk som nærmer seg Jimmy Guiffre og Jim Hall og det mer lystige og utforskende [...] hvor de kombinerer fint gitarspill med det friere uttrykket. Og hele veien blir musikken fremført på utmerket måte fra de fire. [...]
    En original og fin plate fra fire utmerkede tyske musikere [...]."
    (Jan Granlie, Salt Peanuts, 30.04.2022)
  • "Erfrischend kreativ ist der Berliner Gitarrist Jörg Schippa im neutönenden Jetzt-Zeit-Jazz unterwegs, wie er ihn nennt. [...] Jörg Schippa selbst zieht an der Gitarre ebenso überraschende harmonische Fäden - im Zentrum eines Jazz, der viel von seiner Essenz aus Folklore-Quellen (bis Klezmer) und erst recht aus der modernen klassischen Musik tankt. Mit der hier obwaltenden Spiellust serviert, sollte dieses eigenwillige, betörende Gebräu allerlei Enthusiasten finden."
    (Stefan Uhrmacher, Saarbrücker Zeitung, Juli 2022)
  • Recommended New Release (Andrey Henkin, The New York City Jazz Record, August 2022: 14)

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1
Djungle
3
Tanzpalast
5
BeBiBop
6
Lass gehen