Gebhard Ullmann – Hemisphere 4. Kapitel Zwei
Gebhard Ullmann - fl, b-fl, ss, ts, bcl, looper, sampler, electronics
Liz Kosack - keyb
Taiko Saito - vib, sound objects, bass drum
Silke Lange - acc
1. Hörfilm mit Bassklarinetten (5’52) // 2. Kreise und Kegel (1) / Area Three (8’12) // 3. Variationen über Das Thema (2’42) // 4. Adaptive Strömungen (3) (5’07) // 5. Area Four (3’28) // 6. Hemisphere Ballad (2) / Area Five (7’38) // 7. Flow of Spheres (Binaural Ambient Remix) (6’35) // 8. Hörfilm mit Tenorsaxophonen / Kreise und Kegel (2) (6’26) // 9. Adaptive Strömungen (4) (6’43)
Die Fortsetzung von "Hemisphere 4" (2023) mit wesentlich höherem Anteil an kompositorischen Elementen, die Ullmann als "sehr ruhige Hörfilme" charakterisiert. Ullmann baut wiederum auf der Jazz-Tradition auf und wirft improvisierend seine Leinen aus in die Bereiche der Neuen Musik und der freien Improvisation.
VÖ: 15 Okt 2025
- "Klänge dröhnen, driften, beben in Dämmerlicht, sie quellen und schwellen, wie zugeweht aus der Eastern Hemisphere. Mitsamt dem fernöstlichen Faible für Phantastik, doch sublim gebunden durch zeitvergessene Dehnung und lunare Poesie zu Deep Listening (mit Schnurrbart)."
(Rigobert Dittmann, Bad Alchemy 130: 25) - "Wer sich dafür interessiert, was den rastlos produktiven Ullmann neben seiner Jazzer-Seele noch so umtreibt, kann hier ein interessantes Kapitel aufschlagen. Man sollte sich nur vorher im KLaren darüber sein, dass man diesen feinnervigen Strukturen mit einem Begriffsungetüm wie 'Elektrakustische Neue Musik' auf jeden Fall näherkommt als mit dem Wort 'Jazz'. Kopfhörermusik im doppelten Sinne."
(Reinhold Unger, Jazz Podium 10-11/2025: 76) - "Dieses Werk ist nicht nur ein musikalisches, sondern auch ein intellektuelles Erlebnis. Es fordert die Aufmerksamkeit des Hörers, denn wer Ullmann kennt, weiß, dass seine Musik Zeit braucht, um ihre volle Wirkung zu entfalten. Erst beim wiederholten Hören offenbaren sich ihre feinen Strukturen, ihre emotionalen Tiefen und ihre gedankliche Klarheit.
Alles auf diesem Album ist mehrdeutig, improvisiert und weit entfernt vom Gewöhnlichen. Es entzieht sich jeder einfachen Beschreibung – diese Musik muss man hören, fühlen, durchdenken und für sich selbst reflektieren. Ein Werk, das uns berührt, wenn wir uns ihm mit Offenheit und Geduld nähern."
(Jacek Brun, Jazz-Fun, 15 Okt 2025) - "Spannend, abwechslungsreich und wirklich unglaublich energiegeladen. Grenzen ausloten und überschreiten, selten so gut gehört. Unbedingt anhören."
(Claus Volke, hören & fühlen, 5 Nov 2025) - "Ullmann baut auch in der Fortsetzung auf Jazz-Traditionen auf und steuert das Quartett wie selbstverständlich in Bereiche der Neuen Musik und der freien Improvisation. Alles ist im Fluss, künstlerischer Stillstand ist ihm fremd.
Beim Lauschen der Hörfilme entstehen tatsächlich verschiedentliche Bilder im Kopf, die, zumindest mich, stellenweise an Stanley Kubrick's Odyssee 2001 erinnern. Nur weicht der 'Donauwalzer' von Johann Strauss den experimentellen, nicht vorhersehbaren und dennoch den Zuhörer fesselnden Soundscapes des kreativ agierenden Quartetts."
(Gerald Langer, music-on-net, 5 Nov 2025) - "Und mit Kapitel Zwei, dem neuen Album von Hemisphere 4, einem elektro-akustischen Quartett von Berliner Zugereisten [...], nimmt er die Schnittstelle zwischen akustischen und elektrischen Klängen, zwischen statischen Klangwolken und fein ziselierten Ausgestaltungen, die er – wenn man das so sehen will – bereits vor 42 Jahren im Duett mit Andreas Willers bearbeitet hat, noch einmal unter eine ganz anders geschliffene Lupe [...].
Anfänge und Enden bleiben verschleiert, selbst das Spiel mit der Zeit ist ausgesetzt, mehr Ameublement als Groove. Doch bei all der technischen Raffinesse, die die Abstraktion der offenen musikalischen Räume erfordert, die Abwesenheit von Haltegriffen, tonalen Sicherheitsleinen, rhythmischen Rastern, vertrauen die vier Musiker*innen auf die Überzeugungskraft ihrer Intuition."
(Stefan Hentz, Jazzthetik 11/12-2025: 18-23)